Klostergespräche zu Karl Marx

Klostergespräche zu Karl Marx

Klostergespräche zu Karl Marx

Referent Dr. Michael Ramminger und Moderator Prof. P. Dr. Rudolf B. Hein

 

„Von den himmlischen zu den irdischen Göttern. Religionskritik bei Karl Marx“

Sich im Marx-Jahr 2018 nicht nur mit der Person des Ökonomen und Sozialkritikers, sondern auch mit dem theologischen Gehalt seiner Thesen auseinanderzusetzen, bildete den Ansatzpunkt für die Klostergespräche am 7. November 2018, die Dr. Michael Ramminger vom Institut für Theologie und Politik mit seinen Betrachtungen sehr erfolgreich angestoßen hat.

Sein Ausgangspunkt:

Die Religionskritik von Karl Marx hat nicht das Ziel, die Religion zu zerstören, sondern die Entfaltung seines Grundsatzes, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen ist. Dieser Grundsatz gipfelt in dem kategorischen Imperativ: »Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.« Auf dieser Basis haben sowohl die Linke als auch die Christen haben eigentlich die Religionskritik von Marx nicht wirklich verstanden. Jenseits der Feuerbach-Thesen ging es Karl Marx vor allem darum, zur Kritik der „irdischen Götter“ vorzudringen.

Die Kirche allerdings hatte er eigentlich für erledigt gehalten und sich nicht weiter darum kümmern wollen. In seiner Kritik zur Hegelschen Rechtsphilosophie spricht er also von den irdischen Göttern, d.h. den „Nebelbildungen“ des Kapitalismus, der uns verbirgt, wie er eigentlich funktioniert und das er ein „menschliches Ding“ und kein Naturereignis ist.

Also ein „Fetisch“, ein Götze oder Idol. So auch später im Kapital und der marxschen Theorie vom Warenfetischismus. Das deckt sich durchaus mit unserer Überzeugung, dass es keine anderen Götter neben dem EINEN geben darf. Hier gibt es dann auch Überschneidungen mit der lateinamerikanischen Befreiungstheologie, Gerade diese Verbindungen hat Dr. Ramminger sehr gut ins Gespräch bringen können. Ein interessanter Abend!

09. November 2018
Rudolf B. Hein